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Vor dem Holocaust gab es in Europa  ein blühendes jüdisches Leben. Zahlreiche Juden und Jüdinnen beteiligten sich an der Gestaltung von Politik, Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur. Viele von ihnen hofften, der Antisemitismus würde überwunden und sie könnten endlich als gleichwertige, anerkannte Mitglieder der Gesellschaft leben. Der Holocaust machte verheißungsvollen Entwicklung und insbesondere der einzigartigen, hoch angesehenen deutsch-jüdischen Kultur ein  jähes Ende. Das hat Folgen bis in unsere Zeit: Viele damals bekannte jüdische Persönlichkeiten und ihre Verdienste sind heute in Vergessenheit geraten.

 

So auch Komponisten wie Friedrich Gernsheim (1839-1916), Karl Goldmark (1830-1915) und Salomon Jadassohn (1831-1902). Sie waren zu Lebzeiten geschätzt und hoch verehrt. Doch in der NS-Zeit wurde die Erinnerung an ihr Wirken getilgt. Ihre Werke wurden aus den Konzertsälen verbannt, Drucke ihrer Kompositionen und biographische Schriften  vernichtet. Einige Noten-Exemplare sind zwar erhalten geblieben; doch die meisten schlummern unbeachtet in Bibliotheken und Archiven, nur die wenigsten sind bisher neu herausgegeben worden. Immer noch sind die Namen dieser Komponisten weitgehend unbekannt, selten werden ihre Stücke aufgeführt.

Das Gernsheim-Duo bringt Werke vergessener jüdischer Komponisten auf die Konzertpodien zurück. Es macht einen kleinen Teil des Reichtums, der verlorenging, wieder hörbar und erinnert an die Blüte des europäischen Judentums auf der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert sowie an den großen Beitrag jüdischer Persönlichkeiten zur europäischen Kultur und Geschichte.  Insbesondere setzt es sich dafür ein, dass das Schaffen unbekannter jüdischer Komponisten nicht nur Sonder- und Gedenkkonzerten gewürdigt wird, sondern auch Eingang in gewöhnliche Konzertprogramme und Veranstaltungsreihen findet.

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